zu einfach gedacht

nicht hängen lassen – depridisco

Und jetzt alle – außer die mit Emetophobie – auf 3:
1… 2… 3: 🤮🤮🤮

In letzter Zeit saß ich oft auf meiner Terrasse. Frische Luft und Sonnenlicht tun ja bekanntlich gut und außerdem ist die Terrasse weit weg von meinem Bett, in dem ich tagsüber möglichst nicht mehr liegen will.

Und weil ich auch im echten Leben mit vielen Menschen offen über meine Erkrankung spreche, wissen auch einige meiner Nachbarn, dass ich gerade zu Hause bin und vor ner Weile in der Klinik war. Einer der Nachbarn, der ja eigentlich echt nur helfen und lieb sein will, hat den oben genannten Satz gebracht, als ich ihm gerade erzählte, dass ich mich manchmal SO schlecht fühle, dass ich am liebsten nur noch sterben möchte… Autsch. Den Empathiepreis gewinnt er dieses Jahr nicht.

Er kennt das ja, er hatte das auch mal, dass er voll unzufrieden im Job war und dann immer so down und launisch, das war nicht toll. Er hat dann gekündigt und einen neuen Job angenommen, seit dem geht’s ihm wieder super. Mega! Ich freu mich total für ihn, keine Frage. Aber es zeigt einmal wieder, dass der feine Unterschied, dass eine Depression nun mal keinen Anlass braucht und auch nicht durch einen Job-, Orts- oder Beziehungswechsel geheilt werden kann, längst nicht bei allen angekommen ist.

Wahrscheinlich käme dieser Spruch auf die Liste namens „Was du depressiven Menschen auf gar keinen Fall sagen solltest“ und dennoch fällt es mir schwer, ihm böse zu sein, weil er es ja nur gut gemeint hat und mich aufmuntern wollte.

Wie ich mich danach gefühlt habe, könnt ihr euch sicher vorstellen. „Siehste, du bist so furchtbar, nicht mal ’nicht hängen lassen‘ kannst du, du unnützes Stück Mensch…“, oder so ähnlich hat es in meinem Hirn geklungen. Super uncool von mir, diesem Gedanken dann auch Glauben zu schenken, aber wenn wir drin hängen, im Empfangsloch, ist es wirklich schwer, die depressiven Gedanken von den Gesunden zu unterscheiden.

In diesem Sinne: Glaubt nicht alles, was ihr denkt und erlaubt euch mal nen Durchhänger, wenns das eben mal braucht.

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Eva
Eva

illustriert und schreibt über Themen rund um psychische Gesundheit