Wie kannst du da noch depressiv sein?

wie kannst du da noch depressiv sein – depridisco

Ich bin dankbar für jeden Menschen, der mir diese Frage stellt, denn sie impliziert, dass die Person nicht das allergrößte Verständnis von der Krankheit haben kann. Das ist erst einmal super, denn ich wünsche die Kämpfe, die man mit der Depression hat, wirklich niemandem!

Natürlich versetzt es mir als Betroffene aber auch immer einen kleinen Stich, denn mein „cooles Leben“ hat nur bedingt etwas mit der Depression zu tun. Ja, ich habe wirklich ein gutes Leben. Ich bin selbstständige Designerin und ziemlich frei darin, wie ich meine Zeit gestalte, ich komme viel herum, habe unfassbar tolle Menschen in meinem Umfeld, die mich unterstützen und mir in den dunklen Zeiten zur Seite stehen. Ich bin nicht furchtbar hässlich, bin in einem friedvollen, reichen Land aufgewachsen, hab immer genug zu essen und ganz so unintelligent bin ich glaube ich auch nicht. .
Dafür bin ich super dankbar. Jeden fucking Tag… Ich glaube schon, dass meine Depression mich auch ein Stück weit zu der Eva gemacht hat, die ich heute bin; dass nicht alle Learnings der Krankheit völlig unbrauchbar sind. In den guten Phasen lege ich mich deshalb aber vielleicht besonders ins Zeug, um mein Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, denn ich weiß schließlich, wie es in den Tiefs so sein kann. Mit einem neuen, unberechenbaren Absturz, der mich längere Zeit lahm legt, muss ich jederzeit rechnen..

Dennoch müssen wir hier eines klären: die Depression ist eine Krankheit. Und keine Reaktion auf einen Umstand, wie zum Beispiel ein „uncooles Leben“. Dir geht’s scheiße, weil du deinen Job verloren hast und du fühlst dich „depri“? Völlig okay – adäquate Reaktion auf einen doofen Umstand. Unzufrieden, weil irgendwo der Schuh drückt, du aber (noch) nicht weißt warum? Völlig okay, total menschlich und ultra „normal“. Achtung, jetzt kommt der Depri-Lieblings Satz: solche Phasen hat wirklich jeder mal und die gehen vorbei. Das ist alles völlig natürlich und ok. Und: Solche Phasen habe ich auch!

Sie unterscheiden sich aber dennoch enorm von den depressiven Episoden, die mit echten Befindlichkeiten nicht allzu viel zu tun haben…

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Eva
Eva

illustriert und schreibt über Themen rund um psychische Gesundheit