Viel zu viel geleistet über einen längeren Zeitraum, umgefallen, ausgebrannt. Ist das unser neues Statussymbol?
Nein, natürlich nicht. Aber die Menschen in unserer Gesellschaft überarbeiten sich heutzutage genauso selbstverständlich, wie sie sich viel zu schnelle Autos kaufen oder ihr Leben lang Kredite für zu groß gewordene Häuser abbezahlen…
Dieser Burnout-Trend kotzt mich richtig an. Versteht mich bitte nicht falsch. Mit Trend meine ich keine „Mode“ oder gar „Prestige“. Die Entwicklung hin zum Burnout, dass Menschen in ihrem Job verheizt werden – sich selbst verheizen – das passt mir einfach nicht.
Warum sind wir so gestrickt, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse so lange ignorieren bis wir eines Tages nicht mehr aufstehen können? Warum opfern wir uns so sehr für unsere Arbeit auf, selbst wenn, oder gerade wenn es sowieso kaum wertgeschätzt wird? Warum haben viele von uns einen blinden Fleck an der Stelle wo es um die eigenen Ressourcen geht? Warum lassen wir uns lieber auf wahnwitzige Systeme ein, die uns krank machen, als wohlwollend und selbstschützend mal „Nein“ zu sagen, bevor uns unsere Psyche komplett lahm legt? Wann oder wo haben wir versäumt, uns aufzulehnen, abzugrenzen, Gehorsam oder die Illusion von „Sicherheit“ zu hinterfragen? Was ist falsch mit uns?!
Wir rackern und arbeiten bis wir umfallen, wir wollen schneller, höher, weiter oder einfach nur unrealistischen Ansprüchen gerecht werden, weil wir glauben, dass sich das so gehört und es uns dann besser geht. Und wofür das Ganze, wenn wir uns nicht einmal mehr selbst spüren? Wenn wir den verdienten Lohn zum Frustshopping ausgeben und ganz nebenbei überhaupt nicht mitbekommen, welche schönen Dinge das Leben eigentlich zu bieten hat? Ist es das wirklich wert?