Hallo Nachbar.

hallo nachbar – depridisco

Es war ein wunderschöner lauer Sommervormittag, ich saß auf meiner Terrasse im Home-Hängematten-Office, als ich meinen Nachbarn mit viel Gepäck und Fahrrad zurück kommen sah. „Ahh, der Urlauber…“ hab ich mir gedacht… Wir haben kurz gesmalltalkt, wie man das unter guten Nachbarn bei schönem Wetter eben so macht und dann kommt, was ihr schon ahnt: er war gar nicht in Urlaub, sondern in Therapie. Wegen fieser Depressionen.

Mit dem mir bestens bekannten leeren und müden Ausdruck im Gesicht hat er mir seine Geschichte über den Terrassenzaun hinweg erzählt und seit dem fühlen wir uns irgendwie ein Bisschen verbundener.

Aber wenn man mal zurück denkt, haben wir über ein Jahr depressiv komplett aneinander vorbei gelebt. Jeder still und heimlich für sich in seinem Kämmerchen, viel zu sehr in Schamgefühle verwickelt, als dass man sich auch nur irgendwie dazu bemerkbar hätte machen können. Das ist aber auch echt mies, dass man Leidensgenossen auf offener Straße gar nicht erkennt! Man will ja auch niemanden „unbeflecktes“ damit belasten, was man gerade für eine scheiße durchmacht.

Ich weiß nicht, ob ich etwas hätte besser machen können oder ihm helfen können, wenn ich es früher gewusst hätte. Aber alleine diese Begegnung hat mir wieder aufgezeigt, dass ich wirklich nicht der einzige Mensch auf diesem Planeten bin, der mit seiner Psyche kämpft.

Alleine das hat in mir ein Gefühl von Verbundenheit, Verstandenwerden und Trost hervorgerufen, auch wenn mir natürlich tausendmal lieber wäre, wenn er mich nicht verstehen könnte und tatsächlich aus seinem Sommerurlaub zurück gekommen wäre.

Wenn du magst, kannst du den Beitrag in den sozialen Medien teilen. Oder verschick ihn über eine gute alte E-Mail.

Share on facebook
Share on twitter
Share on pinterest
Share on whatsapp
Share on email
Eva
Eva

illustriert und schreibt über Themen rund um psychische Gesundheit