Das schlechte Selbstbild mit dem die meisten Depressiven zu kämpfen haben, führt oft dazu, dass wir zu uns selbst sehr streng und gemein sind. Wir erlauben uns unsere Schwächen nicht, verurteilen uns für unsere Antriebslosigkeit und diese Liste könnte ich jetzt vermutlich noch unendlich in die Länge ziehen.
Auf der Suche nach Hilfe und Besserung bin ich über das Thema „Achtsamkeit“ gestolpert, habe mehrere spannende Bücher dazu angelesen (ich bin leider ein sehr schlechter Leser) und auch zwei mal an einem MBSR Kurs teilgenommen.
Es geht dabei unter anderem darum, Abstand zur eigenen inneren Welt zu bekommen und Gedanken und Gefühle, die immer so aufploppen einfach erst einmal nur wahrzunehmen, ohne sie weiter zu bewerten oder zu kommentieren. Das ist gar nicht so einfach und man muss regelmäßig meditieren und trainieren, damit man dazu in der Lage ist. Man übt, indem man sich ruhig hinsetzt und versucht, sich ausschließlich auf den eigenen Atem oder Teile im Körper zu konzentrieren. Ihr glaubt gar nicht, wie laut da plötzlich die Gedanken werden, wenn der Körper erst einmal ruhig ist und ihr bewusst gar nichts tut.
In einem der besagten Büchern ging es um das Bewerten der eigenen Gedanken und Gefühle und das wohlwollende Annehmen seines Inneren wie es gerade einfach ist. Dabei wurde angeregt, dass man mal die Perspektive wechselt und sich überlegt, was man seinen liebsten Menschen dazu sagen oder raten würde, wenn sie in der gleichen Situation wären. Das hat mir sehr klar vor Augen geführt, wie viele Dinge ich anderen locker durchgehen lassen oder sogar gönnen würde während ich mit mir selbst viel zu streng bin. Auch wenn ich mir natürlich viel weniger wichtig war, hat es mich dennoch kurz etwas schockiert.
Ich bin auch aus anderen Gründen bei der Achtsamkeit geblieben und kann euch dazu gerne noch mehr erzählen. <3