Warum ich meine Antidepressiva abgesetzt habe

Gründe fürs Absetzen – depridisco

Ich schulde euch immer noch eine Erklärung, warum ich meine Antidepressiva abgesetzt habe.

2015 brach ich nach dem Absetzen meines ersten Medikaments zusammen und begann mit einem neuen Präparat. Damit gings mir ca. 1-2 Jahre ganz gut, depressiv war ich trotzdem zwischendurch immer wieder und unangenehme Nebenwirkungen gab es auch. Wir haben dann öfter auf- und wieder abdosiert. Das war ok bis zum Sommer letzten Jahres, wo es dann so mies war, dass ich auf die Höchstdosis gesetzt wurde. Im Oktober kam dann der fiese Crash. Schwere Depression trotz Höchstdosis? Laut Lehrbuch dürfe das aber nicht sein, sagte meine Ärztin.

„Warum nehme ich das Zeug dann überhaupt?“, hab ich mich gefragt. Ja, okay. Wenn du im außen furchtbar gestresst bist und deine Depression fütterst, hilft die beste Pille nichts. Doch irgendwie gab’s in der Zwischenzeit immer wieder unberechenbare Rückfälle, sodass ich Anfang diesen Jahres entschied, auf ein neues Medikament zu wechseln. Ich wollte das eine (SNRI) erst komplett ausschleichen, bevor ich etwas Neues (DNRI) nehme. Bis Anfang April schlich ich also sanft aus und den Rest kennt ihr. Ich hatte fiese Absetzerscheinungen und bin nach der Klinik ganz schön abgestürzt. Und trotzdem geht es mir nicht schlechter als im Oktober mit Höchstdosis.

Vor kurzem hab ich hier auf Insta ein Buch über Antidepressiva gewonnen, das ich in zwei Tagen verschlungen habe. Darin und auch in anderen Artikeln steht, dass eine erneute Depression nach dem Absetzen nichts Seltenes ist. Man nennt das „Rebound-Effekt“. Die Erfolgsprognose für jemand wie mich, die schon ein paar Medis erfolglos durch hat, sei bei einem neuen Medikament außerdem leider nicht so gut.

Die ganzen Absetzstrapazen, die Nebenwirkungen während der Einnahme und der geringe antidepressive Effekt geben mir kein gutes Bauchgefühl für ein neues Medikament. Ja, vielleicht hab ich auch einfach nur noch nicht das Richtige gefunden, jedoch möchte ich nun erst mal andere, hoffentlich nachhaltigere Wege testen, bevor ich mich wieder ins Russisch-Antidepressiva-Roulette begebe. Welche das sind, erzähl schreib ich gerne demnächst.

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Eva
Eva

illustriert und schreibt über Themen rund um psychische Gesundheit