Heute wird’s funky in der Depridisco. Headliner sind Dj Müssen, MC Stigma und ganz viel Druck – in Dauerschleife. So in etwa könnt ihr euch zumindest die Playlist in meinem Hirn vorstellen, als es darum ging, zu realisieren, dass ich nicht mehr kann und mich endlich krankschreiben lassen muss. Es war so weit, dass ich auf der Arbeit wie versteinert vor meinem Bildschirm saß und nicht mehr klar denken konnte. Ja, jeder hat einmal ein Brett vor dem Kopf, aber es war, als wäre ein Teil meines Gehirns einfach tagelang eingefroren.
Konzentrationsstörungen sind ein klassisches Symptom bei Depressionen, was ich jedoch erst viel später gelernt habe. Dieses Wissen hätte vielleicht verhindern können, dass ich mich deshalb auf der Arbeit so sehr unter Druck gesetzt habe, dass ich mich teilweise nicht einmal mehr vom Fleck bewegen konnte, oder peinlicherweise deswegen sogar in Tränen ausgebrochen bin.
Meine Gedanken kreisten panisch darum, wohin sich mein Gehirn plötzlich verabschiedet hatte, dass ich nicht leistungsfähig genug bin und mich jetzt sicherlich alle super schräg finden würden. Ich mich selbst inklusive, denn ich wusste ja gar nicht so richtig, was mit mir los war.
Heute weiß ich: Ich MUSS erst mal gar nichts. Und erst recht nicht, wenn es mir gerade richtig schlecht geht und ich krank bin. Den Druck, den ich mir trotzdem manchmal in Downphasen mache, bekomme ich immer schneller wieder weg. Zum einen, weil ich schon etwas länger im Depribusiness unterwegs bin, zum anderen aber auch, weil ich gelernt habe, dass der Druck alles nur noch schlimmer macht und ich mich entspannen muss, damit ich oben bleibe. Manchmal verbiete ich mir sogar einfach, mich zu verurteilen, auch wenn ein Teil in mir das gerne tun würde. Das müssen dann Ratio und Emotio selbst miteinander ausfechten, während ich Kaffee trinke oder Holländisch lese und in Gedanken darauf beharre, dass hier jetzt kein weiterer Druck mehr in den Rucksack kommt.
Wie ich zu diesem kleinen Skill gekommen bin, erkläre ich gerne ein anderes Mal.