Und hier noch ein Posting zum Thema Antidepressiva.
Nachdem sich unter meinem „Machen Antidepressiva abhängig?“-Posting fast 100 Kommentare zusammengetan haben, dachte ich, arbeite ich da nochmal ein paar zentrale Punkte auf.
Es gibt einen Unterschied zwischen Entzugserscheinungen aufgrund einer Abhängigkeit und Absetzsymptomen aufgrund des Eingriffs in den Hirnstoffwechsel durch Absetzen eines Medikaments. Das hat @absolutarrhythmisch sehr gut erklärt und ich finde es wichtig, das hier nochmal zu zitieren: „Ich finde den Begriff „Entzugserscheinungen“ insofern irreführend, weil er anzeigt, dass eine Abhängigkeit besteht. Mal ganz akademisch gesprochen müssten dann die Kriterien der Sucht erfühlt sein. Aber wer denkt sich denn „Ich brauche mein Citalopram!!! Jetzt! Sofort! Und zwar mehr als gestern.“? Die Kriterien der Sucht sind zusammengefasst das Craving, Dosissteigerung, verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Konsums, Körperliche Entzugserscheinungen, Vernachlässigung anderer Lebensbereiche zugunsten des Konsums, fortgeführter Konsum trotz eindeutiger Folgeschäden. Das trifft auf Antidepressiva nicht zu. Absetzerscheinungen gibt es, da durch die Medikamente in den Hirnstoffwechsel eingegriffen wird.“. @meer.sinn und @erklaerungsnot haben ebenfalls schlaue Impulse gegeben.
Antidepressiva machen also wirklich nicht abhängig. Das habe ich nach unserem Austausch eingesehen. Ich denke dennoch, dass die Absetzerscheinungen nicht zu unterschätzen sind und man sich in jedem Fall engmaschig ärztlich betreuen lassen sollte, damit der „Ach komm, scheiß drauf, ich nehm’s halt einfach weiter“-Effekt nicht Eintritt, wenn die Absetzerscheinungen zu heftig sind… Der Tipp mit den Medis in Tropfenform ist dabei auch sehr wertvoll, da die Dosierung viel feiner vorgenommen werden kann!