Über-Ich wegsaufen

über-ich wegsaufen – depridisco

Sonntag ist für viele regelmäßig Katertag. Auch ich habe Phasen, in denen ich mich regelmäßig betäube, wenn ich es einfach nicht mehr aushalte. Manchmal geht’s mir am Tag danach sogar deutlich besser, weil das übermäßig ausgeschüttete Glückshormondepot noch nachwirkt… Wahnsinnig gefährlich, wie ich finde.

Dieses Zitat habe ich in einem meiner Therapie-Tagebücher gefunden. Es beschreibt, dass ich manchmal sehr, sehr viel getrunken habe und Dann Dinge zum Vorschein kamen, die ich besser häppchenweise mit meiner Therapeutin ausgebuddelt hätte.

Viele können, wenn sie Alkohol trinken, vermeintlich besser über Gefühle sprechen, Hemmungen fallen lassen oder einen besseren Draht zu ihrem Unterbewusstsein aufbauen.
Ich finde jedoch, dass wir wirklich aufpassen sollten, wie oft wir uns mit Alkohol wegbeamen, denn ohne es zu merken, kann man nicht nur seinem Körper viel Schlimmes mit dem regelmäßigen Alkoholkonsum antun.
Die Psyche nimmt bei jedem Mal Trinken Schaden und gerade als mental Erkrankte ist es ziemlich unverantwortlich, die Depri-Tiefs durch den Emo-Kater, der nach einem heftigen Absturz zusätzlich zum körperlichen Kater kommen kann, zu befeuern. Ich bin seit einiger Zeit sehr kritisch mit mir selbst und meinem Verhältnis zu Alkohol und habe meinen Konsum im letzten halben Jahr deshalb enorm heruntergefahren. Hin und wieder werde ich jedoch immer noch schwach und komplett abstinent leben funktioniert leider auch nicht richtig…

Auf der Suche nach einem bewussteren Alkoholkonsum habe ich die sogenannten „kontrolliertes Trinken“-Seminare entdeckt. Hat sowas jemand von euch schon mal mitgemacht oder habt ihr andere Tipps, wie das Trinken nicht so ausartet oder zur Gewohnheit wird? Kann man Alkohol überhaupt bewusst konsumieren? Besonders wenn es mir schlecht geht, fällt mir auf: Je mehr ich trinke, desto schwieriger fällt es mir, wieder aufzuhören – „bewusst“ ist nach dem ersten Schluck dahin. Also versuche ich, immer öfter lieber gar nichts oder die alkoholfreie Variante zu trinken… Oder bin ich zu kritisch mit mir selbst?

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Eva
Eva

illustriert und schreibt über Themen rund um psychische Gesundheit