Um Hilfe bitten ist kein Fail!

ask for help! – depridisco

Über den eigenen Schatten springen – das ist bei uns mental Erkrankten manchmal eine Spur härter, weil wir ja bekanntlich einen seeehr langen Schatten haben…

Nichts desto trotz ist es einen Versuch wert, denn es ist genauso Teil der Krankheit, dass wir von uns selbst erwarten, alles alleine schaffen zu müssen, so wie wir auch tage- oder wochenlang nicht aus dem Bett kommen oder unsere Grübelschleifen nicht aufhalten können. Unser Selbstwertgefühl ist krank und unsere Selbstfürsorge auf Überwinterungsurlaub am anderen Ende der Welt.

Und doch ist es das aller Wichtigste, was ihr für euch tun solltet, wenn ihr merkt, dass es nicht mehr geht und euch euer Leiden erdrückt. Sucht. euch. Hilfe. Ihr seid keine Versager, wenn ihr euch professionell behandeln lasst. Jemanden mit gebrochenem Bein würde man ja auch nicht weiter in der Gegend herumlaufen lassen und sagen „komm, stell dich nicht so an, das ist nur eine Phase“.

Step 1: irgendwie zum Hausarzt schleppen, erzählen, was los ist und krankschreiben lassen. 2 Wochen sind total okay. Wenn es mehr sein muss, geht ihr nochmal hin. Das nimmt Druck raus und ihr könnt erst einmal durchatmen. Beim Arbeitgeber krankmelden, ihr müsst nicht sagen, was ihr habt und er darf danach auch nicht fragen.

Step 2: Psychologische Hilfe in Form einer Psychotherapie suchen. Zugegeben ist das nicht der einfachste Part, aber es lohnt sich! Je nach Schweregrad eures Zustands macht es Sinn, gleichzeitig auch einen Psychiater aufzusuchen. Für diesen benötigst Du eine Überweisung von Hausarzt, bei der Psychotherapie geht es ohne Überweisung. Achtung: Psychologe und Psychiater ist nicht dasselbe! In meinen Augen braucht man ersteres auf jeden Fall, zweiteres teilweise on top. Eine rein medikamentöse Behandlung wird nicht zum Erfolg führen, daher bitte nicht ausschließlich zum Psychiater gehen!

Step 3: gemeinsam mit Psychologe und Psychiater reflektieren ob die Gabe von Psychopharmaka sinnvoll sein könnte.

Step 4: geduldig sein, aber dankbar dafür, dass ihr euch diesen riesen Schritt getraut habt! Ab jetzt kann es nur besser werden

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Eva
Eva

illustriert und schreibt über Themen rund um psychische Gesundheit