Manchmal verlasse ich das Haus im Schlafanzug

Manchmal verlasse ich das Haus im Schlafanzug

„Jawoll, sie hat nun OFFIZIELL die Kontrolle über ihr Leben verloren“, konstatiert mein innerer Kritiker, schmeißt sein Klemmbrett in die Ecke und macht sich ein Bier auf. „Im fucking SCHLAFANZUG?!“ 🤬

Jap. Da bin ich. Im Büro, auf nem Konzert, beim DDL-Kongress und trage die Kleidung, in der ich auch schon geschlafen habe. Fühlt sich absolut nicht toll an, aber wisst ihr was? Ich hab irgendwie das Haus verlassen und das zählt für mich an den Schlafanzugtagen mehr als mein Outfit.

Ich hab morgens manchmal so wenig Antrieb, dass es mir schwer fällt, überhaupt aufzustehen, ins Bad zu gehen, oder mich umzuziehen. Und dann habe ich mehrere Möglichkeiten. Variante 1 ist: Ich mache mich innerlich komplett fertig, setze mich übelst unter Druck, damit ich mir trotzdem was „ordentliches“ anziehe, in dem ich mich ohnehin nicht wohl fühle, verspäte mich dann sehr wahrscheinlich, bin noch schlechter gelaunt als sowieso, Selbstwertgefühl hat auch keine Lust mehr, mitzukommen und mein Akku sinkt schon früh morgens auf 20%. Variante 2: Ich bleibe komplett zu Hause, weil es mir einfach nicht gelingen will, mich umzuziehen und alles sowieso keinen Sinn ergibt. Unvorstellbar für manch eine Person, oder? Dass man sich einfach nicht umziehen, duschen, oder gar aufstehen kann und die Konsequenz dann ist, dass der ganze Tag für den Arsch ist, weil die Selbstzweifel die Macht übernehmen… Ich finde beide Varianten nicht so toll, deswegen erlaube ich mir manchmal, dass ich einfach im Schlafanzug nach draußen gehe.

Rausgehen, in den Tag starten, liebe Menschen treffen oder an Events teilnehmen tut mir oft gut und beflügelt mich. Oft holt mich ein Ortswechsel auch raus aus meiner Antriebsstarre. Und deshalb überspringe ich das mit der Outfitwahl gerne mal, wenn die Aussicht dafür ist, dass ich meinen Tag überhaupt starten kann.

Der Clou ist, in Klamotten zu schlafen, die nicht ganz so Pyjamaig ausschauen und im Alltag nicht so doll auffallen. Yogaleggings und Merinolongsleeve und dann schnell nen Wollpulli drüber. Das ist einer meiner Antriebslos-und-trotzdem-los-Lifehacks. 🤝

Ob ich mich dafür schäme? Nö 🪩♥️

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Eva
Eva

illustriert und schreibt über Themen rund um psychische Gesundheit