Aus: Dinge, die ich als Depressive nicht mehr hören will.

Heute ein Klassiker, den ich oft zu hören bekomme, wenn ich mich „oute“. Inzwischen ist es eher „oah, von dir hätte ich das ja überhaupt nicht erwartet!“… zu Hoch-zeiten meiner Tiefs war es aber besagtes Zitat… Ich bin halbwegs erfolgreich, nicht unintelligent und an sich ein super fröhlicher, positiver und lustiger Mensch. Ich bringe andere zum Lachen, wirke selbstbewusst und offen und viele, denen ich von der anderen Seite erzähle, können einfach nicht glauben, dass ich an Depressionen leide.

Ich habe immer versucht, es als Kompliment zu sehen, denn es meint ja irgendwie, dass ich meine Depression nach außen hin so sehr im Griff habe, dass ich sie erfolgreich vor anderen versteckt bekomme. Aber mal ehrlich? Wir suchen uns das mit der Depression nicht aus. Ja, jeder hat mal „traurige Phasen“, aber es gibt einen großen Unterschied zwischen betrübten Zeiten und der Krankheit Depression. Die Depression besteht auch nicht einfach aus „traurig sein“. Manchmal wäre ich froh gewesen, hätte ich traurig sein oder gar weinen können. Da steckt mehr dahinter und die Ausmaße waren mir in den schlimmsten Zeiten absolut nicht bewusst. Vielleicht hätte mir das geholfen, meine Krankheit zu begreifen.

Das Problem an psychischen Krankheiten ist, dass sie nicht so greifbar oder sichtbar sind wie z.B. Krebs. Ich merke beim Schreiben gerade selbst, wie ich mich schwer damit tue, diesen Vergleich tatsächlich zu ziehen, weil ich einen shitstorm mangels gesellschaftlicher Akzeptanz von psychischen Erkrankungen befürchte, aber: beide Krankheiten können tödlich enden, keiner der Patienten hat Bock darauf und niemand von ihnen bildet sich ein, dass er krank ist. Depression ist eine Erkrankung und keine Entscheidung, kein Lifestyle, keine Mode und auch keine Ausrede.

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Eva
Eva

illustriert und schreibt über Themen rund um psychische Gesundheit