Zufälligerweise hat Walter Kohl am Wochenende auf dem deutschen Patientenkongress für Depression genau diese Frage gestellt: Was soll später mal auf meinem Grabstein stehen?
Ich habe das Motiv neulich illustriert, als ich nach einer Phase des hart-ranklotzens für einige Tage im Urlaub war. Die pure Entschleunigung hat mich mein Workaholic-Dasein arg in Frage stellen lassen. Ich arbeite und arbeite und arbeite und vermutlich zieht währenddessen einiges Wertvolles unbemerkt an mir vorbei. Ich sehe mein Patenkind kaum noch und meine Mutter hört auch viel zu selten von mir… Ist es das, womit ich in die Geschichte eingehen will? „Sie war stets bemüht, ihren Deadlines nachzujagen und Pixel pünktlich von A nach B zu schieben, nur Zeit, die hatte sie nie“… Hm.
Natürlich gibt es immer diesen Konflikt zwischen Geld verdienen und Zeit haben und leider ist dieses Verhältnis in meinem Leben gerade etwas unbalanciert. Und dann kribbelt es da natürlich immer in mir, das Thema der mentalen Gesundheit mitzupushen, weil es mir so wichtig ist. Das alles verursacht, dass ich es nicht gut sein lassen kann mit der ganzen Arbeit und mich sehr aufreibe. Sei es aus Existenzangst, Leidenschaft oder der Motivation, etwas verändern zu wollen.
Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass ich dieses Hamsterrad so schnell anhalten kann. Dennoch fällt mir immer wieder auf, dass ich es nicht vorbildlich finde, wie oft sich Menschen überarbeiten und damit ihre Gesundheit massiv gefährden. Dazu gehöre ich auch hin und wieder und aus diesem Blickwinkel kann ich meiner Depression schon fast dankbar sein, dass sie mich immer mal wieder lahm legt und mich regelmäßig vor der Mutation zum Ultra-Turbo-Hamster bewahrt.
Die Antwort von Walter Kohl (ja, er ist der Sohn von Helmut Kohl und er ist aktiv im Bereich Suizidprävention!) auf die Frage mit dem Grabstein war „ein Freund“. Und seine nachfolgende Rede über das Thema Freundschaft in ihren Facetten war sehr berührend und beeindruckend. Ein richtig cooler Typ