Der Patientenkongress Depression ist eine Veranstaltung, bei der es rund um das Thema Depression geht. Betroffene und Angehörige (die ja sekundär auch betroffen sind) bekommen hier allerlei Informationen, Inspirationen und Austausch geboten. Ich war dieses Jahr zum ersten mal dabei und habe fleißig mitgeschrieben. Gut so, denn einiges, das sehr Wichtig war, habe ich bereits wieder vergessen. Es gab sehr viele spannende Beiträge und Themenblöcke. Ich kann nur empfehlen, da in zwei Jahren wieder vorbeizuschauen!
Los ging’s mit einer gemeinsamen rhythmischen Einlage mit dem DrumCafé, bei der auf musikalischer Ebene klar gemacht wurde, dass man nicht alles alleine schaffen können muss. Die Depression als Krankheit wurde für alle, die eher frisch damit zu tun haben, sehr gut aufbereitet. Ich habe hierbei nur die für mich relevanten und spannenden Dinge notiert. Im Gespräch über das Leben mit Depression wurde festgestellt, dass das Stadtleben mit seinen vielen Eindrücken tatsächlich depressionsfördernder sein kann. Auch musikalisch wurde uns Zuschauern einiges Geboten. Marie-Luise Gunst hat mich mit ihrem Wortspiel zum Thema „Annehmen was ist“ sehr beflügelt. Was sich alle gemeinsam sehr wünschen ist, dass Angehörige besser in den Fokus genommen werden. Sie erleben eine große Belastung, die mangels Aufklärung natürlich nicht kleiner werden kann. Dann gab es auch das Thema der Therapieplätze und unserer generellen Versorgungslandschaft in Deutschland. Genug Psycholog*innen gäbe es ja. Aber es mangelt zB. an Kassensitzen, sodass für die Patienten, die sich ohnehin schon lange Zeit vorher nicht trauen, Hilfe zu suchen Wartezeiten von etwa 20 Wochen entstehen können. Am zweiten Tag saß ich in verschiedenen Panels, unter anderem zum Thema „darüber reden in Beruf, Familie und Social Media“. Dort haben eine Menge inspirierender Leute gesprochen. Martha Wiencke zum Beispiel. Sie hielt einen sehr erfrischenden Talk über das Leben mit Depressionen. Sie solltet ihr euch wirklich mal live anschauen 🙂 Außerdem waren die Mädels von The Shitshow da und haben ihre Arbeiten und Sichtweisen zum Thema Entstigmatisierung und Aufklärung präsentiert. Eine meiner persönlichen Überraschungen war Walter Kohl. Er zwei sehr inspirierende Reden gehalten und ich war sehr angetan von ihm. Wahnsinns cooler Typ! Noch so ein cooler Typ war Manfred Bischke-Behm. Er spricht vor allem über das Thema Depression im Alter und seine Haltung dazu, dass es nie zu spät ist, sich Hilfe zu suchen, hat mich ebenfalls zu Tränen gerührt. Außerdem hat Charis Krüger vom Shitstorm ihrer Mitschüler*innen berichtet, als sie krank geschrieben war und vom Bloggen über mentale Erkrankungen.
Ihr seht, das war sehr viel Input an zwei vollen Tagen, es hat sich sehr gelohnt! Und hier ein paar meiner Mitschriebsel:
sketchnotes vom Patientenkongress Depression 2019 – © depridisco
