Eine Depression entsteht nicht einfach so von heute auf morgen. Sie hat auch keine Inkubationszeit von 3 Werktagen, wie zB. ein grippaler Infekt. Sie bahnt sich ganz, ganz langsam an und wenn wir sie bemerken, ist unser Leiden meist schon ganz schön weit fortgeschritten.
Euer Umfeld wird vielleicht sagen „hey, ich hab dir doch schon vor Wochen gesagt, dass du auf dich aufpassen sollst und dass es wieder losgeht!“… Nicht gehört. Überhört, oder nicht ernst genommen vielleicht?
Es ist wichtig, dass wir lernen, was unsere sogenannten „Frühwarnzeichen“ sind. Wenn ihr nach einem halben Tag schon hundemüde seid und euch der 7. Kaffee auch nicht mehr hilft, dann könnte da eventuell etwas faul sein. Oder wenn ihr zunehmend Dinge in den falschen Hals bekommt, ganz normale Aussagen von Freunden negativ auf euch selbst bezieht, dann könnte es sein, dass ihr mit Vollgas in die Depressionsspirale hineinrauscht. Es gibt eine ganze Menge individueller Frühwarnzeichen, die uns zu denken geben sollten. Natürlich sieht man diese meistens erst im Rückblick, wenn man schon längst im fiesen Nichts schwirrt. Wichtig ist aber trotzdem, dass ihr sie reflektiert und sie euch vielleicht sogar notiert. Dann könnt ihr es beim nächsten Mal nämlich besser machen!
Dazu gehört eine achtsame und wohlwollende Haltung mit sich selbst. Wenn man sich regelmäßig dafür niedermacht, dass man noch nicht gut genug und nicht weit genug ist, wenn man sich dem ganzen Stress und den Ansprüchen hingibt, wird man auch nur schwer erkennen, wann die eigene Grenze erreicht ist und eine Pause von Nöten wäre.
Man sollte also regelmäßig in sich hinein hören und sich ehrlich fragen „was fühle/brauche ich gerade wirklich?“. Und das ist gar nicht so einfach. Ich bin zwar ein wahrlicher depri-Profi, mir gelingt es jedoch auch nicht immer. Aber: immer öfter! Es lohnt sich also, regelmäßig Achtsamkeitsübungen zu machen, auch wenn ihr in diesem Moment gar nicht so genau versteht, wofür das gut sein soll.