Böses Wort „Outing“

böses wort outing – depridisco

Wie findet ihr das Wort „Outing“ im Bezug auf das Eröffnen der eigenen psychischen Krankheit vor anderen?

Die ursprüngliche englische Bedeutung lautet: „An outing is a short enjoyable trip, usually with a group of people, away from your home, school, or place of work.“ Nee, das, was ich unter Outing verstehe, hat irgendwie so gar nichts mit einem kurzen, vergnüglichen Ausflug in einer Gruppe von Menschen zu tun…

Einen neueren Ursprung hat das Wort im Zusammenhang mit der Queer-Community. Ihr hätte ich das intuitiv auch zugeschrieben. Aber wider Erwarten bedeutet „Outing“ nicht zwingend ein freiwilliges Offenlegen der eigenen sexuellen Orientierung. Ein Outing passierte ursprünglich eher durch andere, das Wort wurde aber dann nach und nach für alle Arten von coming Outs genutzt und ist nun ein gängiges und häufig (gern auch mal inflationär) genutztes Wort.
Man kann sich heute also als whatever*sexuell outen, als Robbie Williams Fan, als Veganer, Briefmarkenliebhaber, oder, oder…

Aber passt das Wort auch zum Thema Depression? .
Auf dem Patientenkongress Depression hat jemand gesagt, dass dieses Wort ohnehin ein „böses Wort“ sei. Jemand anderes wiederum sah darin eine Chance, weil man somit etwas Geheimes, Schambehaftetes besser mit anderen teilen kann, und das durch Gespräche (mit empathischen und wohlwollend en Zuhörern) höchst wahrscheinlich entspannter wird.

Aber, muss ich mich überhaupt „outen“, wenn ich krank bin? Man outet sich ja auch nicht als Diabetiker oder Herzpatient, man hat das einfach. Impliziert „Outing“ nicht irgendwie eine vorangestellte gesellschaftliche Ablehnung, bei der ich mir erst einmal Akzeptanz und Gehör verschaffen muss? Wäre es nicht schön, wenn man das Wort einfach überspringen könnte und jeder, der sich in irgendeiner Form „outet“ einfach so sein darf, wie er ist, ohne Scham, Angst, Stigma? Oder ist Outing eher ein Befreiungsschlag für Betroffene, weil sie endlich darüber sprechen können?

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Eva
Eva

illustriert und schreibt über Themen rund um psychische Gesundheit