Kathrin Weßling hat mal in einem Interview gesagt „Alkohol ist flüssige Depression“. Das hat es für mich ziemlich gut auf den Punkt gebracht.
Blöderweise merkt man das nicht sofort. Der erste Effekt von Alkohol ist ja, dass man sich besser fühlt, denn er sorgt dafür, dass vermehrt Glückshormone ausgeschüttet werden. Das ist in depressiven Phasen vermeintlich ganz angenehm, weil man davon nicht genügend übrig hat und sich oft überhaupt nicht, oder sehr bedrückt fühlt. Was sich zunächst ganz gut anfühlt, lässt dann nach, wenn die Wirkung des Alkohols nachlässt. Der Glückshormonspiegel sinkt wieder und genau das fühlt sich dann noch beschissener an, als vorher. Die Folge? Entweder man hält es aus, oder man trinkt einfach wieder. Leider geraten viele somit in eine Abwärtsspirale, die nicht selten in eine Abhängigkeit mündet.
Als ich auf meinen Klinikplatz gewartet habe, habe ich auch sehr regelmäßig getrunken und Schokolade in rauen Mengen verzehrt, um mich irgendwie von meinem Inneren Abzulenken. Das war fürchterlich blöd und absolut nicht förderlich, aber ich habe mir nicht anders zu helfen gewusst. Seit ich in der Klinik war habe ich fast keinen Tropfen mehr (bis auf zwei Gläser Wein zu einem sehr besonderen, wertschätzenden Essen, das ein guter Freund gekocht hat) getrunken und esse auch keine Schokolade mehr (außer letztes Wochenende, da gab es Schokofondue bei Freunden, aber das war das erste Mal in drei Monaten 😬). Ihr seht, ich bin nicht komplett streng mit mir, aber ich versuche, mir nichts mehr zuzuführen, was meinem Nervensystem irgendwie schaden könnte und mich zusätzlich aufreibt…